Wespennest entfernen – aber richtig!

Ob Süßes oder Grillfleisch – die kleinen schwarz-gelb-gestreiften Insekten lassen nicht lange auf sich warten, wenn in der Freiluftsaison ein reichliches Angebot auf Balkon, Terrasse oder im Garten auf dem Tisch steht. In der Regel sind vereinzelt auftauchende Wespen keine Gefahr. Haben sie sich aber in der Nähe menschlicher Behausungen eingenistet, können sie zum Problem werden.

Die naheliegende Lösung: Das Wespennest muss weg. Doch Vorsicht! Erstens kann das sehr gefährlich werden und zweitens ist das Bundesnaturschutzgesetz zu beachten – das Nest darf also nicht einfach zerstört werden.

Wir zeigen Ihnen, was Sie beim Wespennest entfernen beachten müssen und warum ein Profi dafür die beste Entscheidung ist.

Wespennest unter dem Dach

Wespennest unter dem Dach | Foto: @ Saaaaa / depositphotos.com

Beliebte „Bauplätze“ von Wespen

Wespen werden nach verschiedenen Unterordnungen wie z.B. Schnürwespen, Gallwespen, Schlupfwespen oder Stechwespen eingeordnet. Lästig für Menschen sind jedoch in Deutschland vor allem die beiden Arten Gemeine Wespe und Deutsche Wespe. Sie kommen auch am häufigsten bei uns vor. Die meisten anderen Wespenarten interessiert es kaum, was auf dem Esstisch angeboten wird. Ihre Nestbauten sind also auch keine Gefahr.

Eigentlich sind die Deutsche und Gemeine Wespe friedliche Insekten – solange sie sich nicht bedroht fühlen. Hektische Bewegungen oder nach den Tieren schlagen ist kontraproduktiv. Denn oft werden die Tiere dadurch erst aggressiv. Doch Ruhe bewahren ist leicht gesagt, wenn sich die Tiere die menschliche Behausung als bevorzugtes „Neubaugebiet“ ausgewählt haben.

Beliebt sind bei den schwarz-gelb-gestreiften Insekten vor allem:

  • Rollladenkästen
  • Dachboden
  • Balkon
  • Terrassendach
  • Dachrinne
  • Geräteschuppen/Laube

Im Grunde genommen ist für die Tiere zum Nestbau jeder Ort attraktiv, der windgeschützt, etwas abgedunkelt und trocken ist.

Durch die Nähe der Nester zum Menschen kommt es unweigerlich zu Konflikten, da einerseits sehr viele Wespen auftauchen und andererseits die Gefahr größer ist, dass sich die „Wege“ von Mensch und Insekt kreuzen.

Sofern absehbar ist, dass das Wespennest aufgrund seiner Position eine Gefahr für Menschen oder Haustiere darstellt, sollte es besser entfernt werden. Ein Wespenstich ist schon sehr schmerzhaft, da möchte sich wahrscheinlich niemand mit einer großen Anzahl aggressiver Wespen auseinandersetzen. Davon abgesehen kann schon ein einziger Stich bei Allergikern zu lebensbedrohlichen Situationen führen.

Wespennest entfernen – das müssen Sie beachten

Alle Wespenarten genießen den Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG). Darüber

hinaus gibt es einige Arten wie z.B. die Gallische Wespe oder die Sächsische Wespe, die nach § 44 BNatSchG besonders geschützt sind. Die Beseitigung der Nester von besonders geschützten Arten darf nur in besonderen Fällen erfolgen und erfordert eine Genehmigung. Die Beseitigung oder Umsetzung darf nur durch einen Schädlingsbekämpfer erfolgen.

Die oben bereits erwähnten Arten Gemeine Wespe und Deutsche Wespe genießen allgemeinen Artenschutz auf Grundlage § 39 BNatSchG. Trotzdem dürfen auch deren Nester nur in begründeten Fällen entfernt/umgesetzt werden, z.B. um Kinder, Kranke, Alte oder Allergiker zu schützen. So kann die Entfernung des Wespennestes z.B. erforderlich sein, wenn es sich innerhalb eines Spielplatzes befindet. Auch eine mögliche Beschädigung der Bausubstanz kann die Entfernung rechtfertigen.

Für die Entfernung eines Wespennests von Arten, die unter Artenschutz stehen, ist keine Genehmigung erforderlich. Allerdings muss auch hier ein Schädlingsbekämpfer beauftragt werden.

Als Laie dürfen Sie selbst keine Wespen bekämpfen, unabhängig davon, ob es sich um Tiere handelt, die unter allgemeinem Artenschutz oder besonderem Schutz stehen. Sobald die Wespen einen Angriff wahrnehmen – das ist bei einer Erschütterung des Nests im Zuge der Entfernung unvermeidlich – reagieren sie aggressiv und stechen zu. Da hilft es auch wenig, wenn Sie etwas Abstand vom Nest halten und es bspw. durch Abschlagen oder mit einem Hochdruckstrahler versuchen. Beauftragen Sie daher immer einen autorisierten Schädlingsbekämpfer, der sich mit der Wespenbekämpfung bzw. dem Wespennest entfernen auskennt.

Methoden der Wespenbekämpfung durch einen professionellen Schädlingsbekämpfer

Der Schädlingsbekämpfer hat die notwendige Erfahrung, um festzustellen, ob wirklich eine Tötung der Wespen erforderlich oder ob ggf. eine Umsiedlung des Wespennests möglich ist. Haben Königin und Arbeiterinnen gerade erst mit den Bauarbeiten begonnen, ist eine Umsiedlung recht unkompliziert – sofern das Nest einfach erreichbar ist.

Wie letztlich die Bekämpfung der Wespen erfolgt, hängt von den Gegebenheiten vor Ort und Ihren Bedürfnissen ab. Dementsprechend sind folgende Methoden möglich:

  • biologisch (mit natürlichen Produkten)
  • ökologisch, biomechanisch (vollkommen wirkstofffrei)
  • klassische Bekämpfungsmittel

Wespennest muss nicht immer entfernt werden

Auch wenn viele einem Wespennest im Garten, am Haus, auf dem Balkon usw. mit Unbehagen begegnen: Es muss nicht immer entfernt werden. Befindet sich das Wespennest im Grundstück um das Haus/um die Wohnung und liegen dazwischen mindestens sechs Meter Abstand, sollten Sie das Nest einfach in Ruhe lassen und sich mit den Tieren arrangieren. In dem Fall geht von den Wespen keine Gefahr aus.

Das gilt auch für Stellen am Haus, an denen Sie sich nur selten aufhalten oder an denen Sie ohne Einschränkungen einen Sicherheitsabstand halten können. So vermeiden Sie, dass sich Ihre Laufwege und die Einflugschneise der Tiere kreuzen.

Und nicht zu vergessen: Wespen sind Nützlinge und wichtig für das biologische Gleichgewicht. Immerhin sammeln sie zur Versorgung ihrer Brut eine Menge Schädlinge und Lästlinge.

Besonders vorsichtig sollten Sie sich jedoch im Spätsommer/Herbst verhalten. Dann werden die Tiere in Nestnähe (Umkreis von einigen Metern) aggressiver, weil die Jungköniginnen schlüpfen.

Ausnahmen von der Regel

Ein Wespenleben währt nicht ewig. Die Aktivität zieht sich in der Regel nur über einige Monate, im kalten Spätherbst sterben die Tiere. Es überleben nur die Jungköniginnen an einem frostfreien Ort, um im nächsten Jahr ein neues Wespenvolk aufzubauen. So weit der „normale“ Ablauf eines Wespenlebens bzw. eines Wespenstaats.

Durch die milden Winter kann es jedoch passieren, dass die Arbeiterinnen deutlich länger unterwegs sind. Im Dezember von Wespen umschwirrt zu werden, kommt gar nicht so selten vor. Außerdem ist es möglich, dass die Arbeiterinnen wärmere Winter überleben und im Folgejahr ein deutlich größerer Wespenstaat entsteht. Das ist umso wahrscheinlicher je größer das Wespenvolk ist.

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