Die Eibe – vielseitig und immergrün
Besonders dann, wenn im Garten die Gehölze ihre Blätter verlieren, kommen die immergrünen Exemplare zur Geltung. Zu ihnen zählt die Eibe (Taxus baccata), die nicht nur als einzelner Baum beliebt ist, sondern äußerst vielseitig genutzt werden kann.
Während die Eibe in der Natur eher selten anzutreffen ist, nimmt ihre Beliebtheit im Garten zu. Dabei kann sie als Baum einzeln stehend ebenso zur Geltung kommen, wie in Form geschnitten oder als Heckenpflanze. Die langlebige Pflanze kann bis zu 1.000 Jahre alt werden. Sehr schön sieht es aus, wenn die Eibe ihre herrlichen roten Beeren ausbildet, was sie von Zeit zu Zeit tut – doch diese sind hochgiftig. Vögel hingegen nehmen dieses Buffet dankend an und essen die Beeren mit Genuss. Auch Eichhörnchen und andere Wildtiere wie Hasen und Rehe sind angetan von diesem Futter. Wer also einen Garten am Waldrand hat, kann hier Gutes tun.
Durch das Ausscheiden der Samen von Tieren verbreitet sich der Baum, abgesehen von der Verbreitung der Pollen durch den Wind. Auch die Nadeln gelten als giftig, wobei sie dennoch von einigen Tieren gefressen werden. So kommt es hin und wieder zu Vergiftungserscheinungen bei Rindern und Pferden. Bei kleinen Kindern im Haushalt ist vom Pflanzen der Eiben lieber abzusehen.
Sortenreichtum inklusive
Die Europäische Eibe gilt seit Jahrtausenden in Mitteleuropa als heimisch und als ältester Nadelbaum der Gegend. Als Nachteil wird allerdings angeführt, dass der Baum extrem langsam wächst. Dies macht ihn jedoch gerade dann vorteilhaft, wenn eine Hecke oder ein Busch in Form geschnitten werden sollen. Denn dafür eignen sich hervorragend langsamwachsende Exemplare, wie die Eibe oder auch der Buchsbaum.
Doch Eibe ist längst nicht gleich Eibe. Der Baum wird in verschiedenen Größen und Ausführungen angeboten. So sind kleinwüchsige Bodendecker beliebt, Säulen oder auslandende Sträucher, sodass sie in vielen Gestalten auftreten kann.
Zur Pflanzengattung der Eiben gehören etwa 10 verschiedene Arten. Je nach Sorte erreichen sie Höhen von bis zu 20 Metern.
Von den Eibensorten gibt es 2, die für unsere Gärten besonders geeignet sind. Das ist zum einen die Gemeine Eibe (taxus baccata), die auch wildwachsend vorkommt. Die zweite ist die Taxus media. Dies ist eine Zuchtform, die man nicht wildwachsend antrifft. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung aus Taxus baccata und Taxus cuspidata aus Japan. Sie wächst noch langsamer als der Taxus baccata.
Die Eibe als Hecke
Zwar wird die Hecke langsam wachsen, aber das macht sie durch extrem dichten Wuchs, ihre immergrünen Nadeln und den dadurch gewährleisteten Blickschutz im Winter wieder wett. Außerdem hat sie den Vorteil, dass sie auch bei starkem Rückschnitt immer wieder gut durchtreibt.
Ideal gestalten lässt sich mit der Eibe eine Abtrennung im Garten, also eine Art Raumteiler. Denn die Schnittverträglichkeit ist nahezu unerreicht. Für einen Meter Hecke raten Experten zu etwa 3 bis 5 Pflanzen, je nach Sorte.
Für eine niedrige, in Form geschnittene Hecke eignet sich am besten der Taxus „Hillii“, wobei auch alle andere Sorten gepflanzt werden können. Wer gern die roten Früchte haben möchte, nimmt lieber „Hicksli“, wobei dies im Herbst wunderschön aussieht, aber mit Kindern etwas gefährlich werden könnte. Wer eine höhere Hecke bevorzugt, muss etwas Geduld haben, denn sie wächst pro Jahr nur um die 20 cm. Ideal hierfür ist die Gemeine Eibe.
Anspruchsloser Baum
Die Eibe gilt als pflegeleicht. Sowohl der Boden als auch der Standort sind ihr relativ einerlei. Nur eines nimmt die Eibe krumm: Staunässe. Diese mag sie nicht, weshalb man beim Pflanzen auf Drainage und durchlässigen Boden achten muss. Wo dieser nicht gewährleistet ist, sollte man etwas dafür tun, damit die Pflanze auch wächst und gedeiht. Sehr wohl fühlt sie sich in lehmigem Boden, der gern auch Kalk enthalten darf (eventuell zuführen).
Ob Sonne, Schatten oder Halbschatten – der immergrüne Könner fühlt sich bei jeder Umgebung wohl. Auch Frost kann nichts schaden – weshalb die Eibe auch dort zu Hause ist, wo in den hohen Mittelgebirgen im Winter schon mal zweistellige Minusgrade erreicht werden. Ist der Winter nicht nur kalt, sondern auch noch trocken, kann es im Frühling zu abgestorbenen Zweigen kommen, die aber einfach herausgeschnitten werden können. Die Eibe treibt an dieser Stelle wieder neu durch. Wer die Eibe als Kübelpflanze kultiviert, sollte dieser einen Winterschutz angedeihen lassen. Dabei sollte der Wurzelbereich mit einem Schutz versehen werden, der das Durchfrieren des Ballens im Winter verhindert. Auch kann der Kübel kühl im Haus eingelagert werden, etwa im Treppenhaus oder im Keller.
Sehr wohl fühlt sich der Baum, wenn er im Frühling eine Portion Kompost als Dünger erhält. Weitere Gaben von Pflanzennahrung sind nicht nötig. Denn die Eibe ist zwar ein Tiefwurzler, aber es gibt viele kleine, feine Wurzeln an der Oberfläche, von denen sie mit Nahrung versorgt wird.
Die auf der Oberseite dunkelgrünen, auf der Unterseite hellgrünen Nadeln werden nach spätestens 8 Jahren abgeworfen. Die Blüten werden im Herbst angelegt und blühen im zeitigen Frühling.
Diese Nachbarn hat die Eibe gern
Thuja, landläufig als Lebensbaum bekannt, ist eine häufig anzutreffende Heckenpflanze. Sie macht sich in der Nachbarschaft von Eiben gut. Keine guten Nachbarn der Eibe sind Hartriegel oder Kamelie sowie Zaubernuss. Mit ihnen verträgt sie sich eher schlecht. Die Eibe bietet mit ihren roten Beeren den Vögeln nicht nur etwas Leckeres zu essen, sondern ist auch als Brut-und Schlafplatz beliebt. Deshalb sind Eiben in naturnahen Gärten gern gesehen.
So pflanzt man die Eibe
Abgesehen von den genannten Standortfragen ist es wichtig, die Eibe zur richtigen Zeit zu setzen. Am wohlsten fühlt sie sich bei einem Standortwechsel dann, wenn dieser während der Winterruhe an frostfreien Tagen erfolgt. Doch dann muss man beachten, dass sie genügend Wasser hat – vor allem nach dem Pflanzen, aber auch sonst in trockenen Wintern.
Der Schnitt
Soll die Eibe nicht als Baum gedeihen, sondern als Busch beschnitten oder als Hecke in Form gebracht werden, so kann der Schnitt durchaus ins alte Holz hineinreichen. Dann dauert der neue Austrieb zwar etwas länger, aber er kommt mit Sicherheit. Geht es um einen Verjüngungsschnitt, sollte dieser im zeitigen Frühling erfolgen. Für einen Formschnitt kann man das Frühjahr oder auch den Spätsommer nutzen.
Trivia
Früher war die Eibe ein Sinnbild von Kraft und war heilig. Amulette aus Eibenholz waren dafür gedacht, böse Geister zu vertreiben, und die Ägypter bauten ihre Särge daraus. Der Baum steht in vielen Kulturen für ewiges Leben und ist auf vielen Friedhöfen gepflanzt worden, wo man sie heute auch noch zahlreich antrifft.
Die Besonderheit ist, dass das Holz hart und dennoch elastisch ist. Deshalb wurden auch Pfeile daraus hergestellt. Die Eibe gehört zu den geschützten Pflanzen in Europa, da sie vom Aussterben bedroht ist. Sogar in die weltweit bekannte Saga um Harry Potter hat es ein Zauberstab aus Eibenholz geschafft…
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